3x Begehren

Traum

Ich träumte heute von einer alten Bekannten.

Sie war in Realität – und ist es vermutlich noch immer – recht klein und zierlich, wenig auffällig, zwar gewiss nicht abstoßend, doch erschien sie mir auch nie im Geringsten reizvoll.
So aber nicht im Traume:
Denn zwar trat sie auch hier nicht sonderlich attraktiver für mich auf, doch passierte mir ein kleines Missgeschick. In Wahrheit kaum der Rede wert.
So fischte ich, auf dem Rücken liegend, etwas Wichtiges aus einem tiefer gelegenen Teich – ich kann nicht mehr sagen was es war – und mein Shirt rutschte mir über den Kopf.
Auf meine so präsentierte Brust reagierte besagte Person mit wohligem, ungewohnt selbstbewusstem Brummen.
Und da ich das, was auch immer es war, nicht loslassen wollte, konnte ich nicht verhindern, dass sie mir vor aller Augen an den Brustwarzen spielte.
Ich muss an dieser Stelle gestehen – mich erregt diese Art der Berührung nahezu instantan.
So hing ich da, hilflos, bat um Unterlassen. Zu meiner Erleichterung und Enttäuschung ließ sie es sodann tatsächlich bleiben.
Nun sitze ich hier, benommen vom Traum und denke gar sehnsüchtig an eine Frau, die ich nie begehrte.

Erinnerung

Als ich jung war – lassen wir es um die 17 Jahre alt gewesen sein – war ich verliebt in ein Mädchen.

Ich habe bis heute keinerlei Zweifel daran, dass sie schöner, klüger und reicher war als ich damals (und im Mindesten ist sie Ersteres und Letzteres wohl noch immer).
Hoffnungslose Limerenz meinerseits war es somit, die unsere Beziehung dieserzeit prägte.
Und ich weiß nicht was es war, doch eines Tages begleitete ich sie auf die Toilette, vor der sie stehen blieb und mir kokett kundtat, sie würde nicht abschließen.
Hiernach ging sie hinein – und kein Klacken ertönte.
Es bereitet mir bis heute schlaflose Nächte, denn natürlich trat ich nicht ein, hielt es für einen Witz und erwartete schockiert-bedrängte Augen zu erblicken, sollte ich tatsächlich zu ihr stoßen, während sie doch bloß ihr Geschäft verrichtete.
Ich glaube dies sogar noch heute.
Zudem fehlt mir noch immer – trotz aller nachgeholter Erfahrungen im Bereiche sexueller Intimität – die Fantasie, was hätte geschehen mögen, wäre ich hineingegangen – und sie hätte mich tatsächlich erwartet.

Geständnis

Es kommt nicht selten vor, dass ich auf Menschen stoße, die in mir sofort ein inniges Verlangen erwecken, sie zu verführen.

Nur wenige Augenblicke genügen und ich stelle mir vor, wie sie wohl ohne Stoff aussähen, wie ihre Brüste fielen, würde ihr Halter sie nicht tragen, frage mich, welche Farbe und Größe ihr Vorhof hätte, welche Muskeln, Knochenformen und Fettpolster unter ihrer Haut erkennbar wären und wonach dieses größte aller menschlichen Sinnesorgan unter meiner Zunge wohl schmecken möge.
Zugleich befürchte ich aber, zu meiner vollsten Enttäuschung,  solche Gefühle bei niemandem Fremden je selbst zu erwecken.
Ich weiß nicht, ob diese Furcht der Wahrheit entspricht – wer würde es mir sagen, der mich nich kennt? – doch welch schöne Gewissheit würde mir gewahr, würde es mir offenbart sein. 
Verlangt nach mir und zehrt euch – genau nach der Art, wie ihr meine unerfüllte Leidenschaft zu wecken vermögt.

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Renard Volant Romancier
Renard Volant schafft seine Werke vornehmlich im Genre der aufgeklärten Schauerromantik als Vertreter des Reasonable Gothic. Seine Schriften durchziehen morbide, philosophische, politische, erotische, wissenschaftliche, surreale, historische, religiöse und psychologische Themen, stets getragen vom Geiste eines hedonistisch-moralischen Universalismus. Die Themen seiner Arbeit umfassen Ebenen der Natur, der Gesellschaft und des Individuums, zentriert um die Frage nach der Freiheit, als In- und Jenseits der Notwendigkeit. Der Mord am gesellschaftlichen Gott und am Vaterland interessiert ihn ebenso grundlegend, wie das Ende der auferlegten Arbeit und des erzwungenen Todes selbst, was den Beginn aller wahren Leidenschaften bedeutete. Renard Volant ist ansonsten reine Negation. Er hat keinerlei Vergangenheit, dabei jedwede Zukunft.

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