Ferner

Ferner

Sie rückt näher heran. Sie fühlt sich so gut an! immer wieder stößt sie mit ihrem Becken gegen ihren Po, umschlingt mit den Armen von hinten her ihren Brustkorb, verschlingt sie, riecht an ihrem Schopf, vergraben ihre Nase in ihrem Haar. Mit jedem Stoß stößt sie sie weiter vorwärts, immer Näher in Richtung Bettrand.

„Was machst du da?“, lacht ihre Liebste amüsiert über die Bewegungen ihrer Partnerin.
„Du bist so weit weg, ich komme nicht näher heran!“
„Du hast mich doch bereits komplett umschlungen. Ich falle gleich vom Bett!“ Noch immer entlässt sie fröhliche Grunzlaute in Richtung Abgrund.

Aber die liebevolle Schlange beginnt unwillkürlich in Trauer zu verfallen. Mit jedem Heranrücken, entfernt sich ihre Liebe wieder. Der Raum verdrängt sie ohne Unterlass. Sie kommt nicht näher heran.

Das schwierige am Dasein als Schriftsteller ist die Exzentrik des Gefühls. Der Genuss verwandelt sich in Idee, die Idee drängt zur Schrift. Wie will man Kuscheln, wenn man es doch auch auf Papier könnte?

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Renard Volant Romancier
Renard Volant schafft seine Werke vornehmlich im Genre der aufgeklärten Schauerromantik als Vertreter des Reasonable Gothic. Seine Schriften durchziehen morbide, philosophische, politische, erotische, wissenschaftliche, surreale, historische, religiöse und psychologische Themen, stets getragen vom Geiste eines hedonistisch-moralischen Universalismus. Die Themen seiner Arbeit umfassen Ebenen der Natur, der Gesellschaft und des Individuums, zentriert um die Frage nach der Freiheit, als In- und Jenseits der Notwendigkeit. Der Mord am gesellschaftlichen Gott und am Vaterland interessiert ihn ebenso grundlegend, wie das Ende der auferlegten Arbeit und des erzwungenen Todes selbst, was den Beginn aller wahren Leidenschaften bedeutete. Renard Volant ist ansonsten reine Negation. Er hat keinerlei Vergangenheit, dabei jedwede Zukunft.

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