Immer wieder versuche ich Polit-Talk-Shows des ÖR zu schauen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Doch seit Jahren, vielleicht durch Jahrzehnte hindurch, empfinde ich nahezu jedes Mal furchtbaren Frust hierbei.
Natürlich kann man nicht erwarten, dass Menschen, auch professionelle, neutral sind. Auch, wenn sie es versuchen.
Im Gegenzug kann auch niemand durchweg kritisch sein, auch wenn es der Anspruch sein mag.
Aber wie regelmäßig Kritik mit Unhöflichkeit verwechselt wird und Neutralität mit Unterwürfigkeit ist kaum zu ertragen.
Komplexe Antworten werden abgeschnitten, auf Rhetorik herumgeritten, Pappkameraden zur Unkenntlichkeit aufgeblasen.
Mitunter teile ich sogar die Skepsis der Moderation dem Gast gegenüber, der ja tatsächlich allzu oft ein übler Geselle ist, und erachte diese erste trotzdem für starrköpfig.
Es liegt vielleicht im Format:
Will einmal jemand überführt werden ist es nicht vorgesehen längere Texte desselben zu studieren.
Bloße Zitate müssen reichen – nicht erst seit Twitter – oder simple Versprecher. Alles, damit der Zuschauer mitkommt, der dahingehend als Idiot vorgestellt sein muss.
Zugleich erscheinen aber gerade deshalb auch die Lügen der Gäste als so glaubhaft, weil der Moderation das nötige Werkzeug fehlt, um diese zu entlarven.
Dadurch wirkt der Interviewer allzu oft so wenig seriös, wie ein Winkeladvokat.


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