Alle Bahnhöfe Deutschlands

Als AD(H)S’ler sind mir obsessive Hobby suspekt, insbesondere, wenn diese absurd spezifisch sind.
Nicht zwar, weil ich den Impuls nicht nachvollzöge.
Im Gegenteil. Die Idee, alle Bahnhöfe Deutschlands zu fotografieren, ist mir vollkommen einleuchtend. Natürlich WILL man das. Es ist ein großartiger Gedanke.
Aber warum nur TUT man das?
Mehr noch – Warum erledigt man diese Aufgabe, lehnt sich eines Tages zurück und denkt dann: Ich bin der Typ, der alle Bahnhöfe Deutschlands fotografiert hat. Cool.
Dies täte man dann so, als gäbe es nebenher keine andere Kunst, sonst keine Metaphysik, kein Geheimnis, keine höhere Erfahrung – als das Fotoalbum deutschen Bahnwesens.
Warum bloß hielte man zwischendurch nicht inne, um zu denken:
Uh, welch schöner Glockenturm. Wie viele gibt es wohl auf der Welt? Hat die schon einmal jemand fotografiert?

Ich verstehe es nicht.

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Mark Erschüttert Autodidakt
Mark Erschüttert ist gelernter Kaufmann für Büromanagement, mehr wohl aber liebevoller Glücksritter und impulsiver Geist. Als Stiefpapa und Studienabbrecher lebt er im Grenzgängertum zwischen kritischem Utopismus und profanem Realismus. Zudem: Dialektiker. Humanist. Unitarier – mit einer metaphysischen Hoffnung auf das Beste: Die negativ deologische Yeshu’a im Blick. Musikalisch ist er interessiert am Goth – insbesondere am Postpunk und Dark Wave – ohne jedoch vom esoterischen Überschuss irgendeiner sogenannten „schwarzen Szene“ betroffen zu sein. In der Malerei genießt er den Surrealismus, das Unverständige dabei mehr, als das Kitschige, zum Klischee Geronnene. Doch duldet er kein Stillstehen, gibt sich bei Allem auch die Freiheit sich zu entwickeln und am Morgen das Gegenteil zu genießen – ob Jazz oder Pop Art. Seine weitestgehend autodidaktische Bildung, sowohl im Privaten, wie auch in politischen Organisationen, ist nahezu frei von institutionellem Kapital. Es bleibt ihm eine beschädigte Seele, die jedoch das Denken, wie das Fühlen liebt. Er ist zwar gerne für sich, schätzt doch sonders die Verbundenheit und das Leben, liebt dabei zuvorderst auch all jene Menschen, die ihn prägten und noch immer prägen.

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