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Siehe auch: Die Philosophie des Diamodernismus – Komplexe Version
Bewegung
Der Diamodernismus ist der Versuch, die Moderne weiterzudenken – nicht, indem wir sie verwerfen, sondern indem wir durch sie hindurchgehen. Wir erkennen ihre Errungenschaften an, doch wir sehen auch ihre Widersprüche: Freiheit und Fortschritt stehen oft neben Entfremdung und Zerstörung.
„Dia“ bedeutet: durch. Der Diamodernismus will durch die Moderne hindurch zu einer neuen Qualität des Denkens und Lebens. Er ist kein postmodernes Projekt der Auflösung, sondern eine Bewegung, die die Moderne in ihrem eigenen Geist überwindet – im Namen einer befreiten Zukunft.
Momente
Wir schöpfen aus vielen Quellen: Aufklärung, Romantik, Idealismus, Materialismus, Surrealismus, Psychoanalyse. Diese Ideen widersprechen sich oft – aber gerade in diesen Spannungen liegt ein kreatives Potenzial. Wir wollen weder bloß addieren noch relativieren, sondern durch dialektisches Denken neue Perspektiven öffnen.
Die Gefahr beliebiger Vermischung begegnen wir mit einer kritischen, kybernetischen Methode: Wir suchen in der Komplexität der Geschichte nach Hebelpunkten der Veränderung – im Denken, in der Gesellschaft, in uns selbst.
Ziele
Unser Ziel ist die Verwirklichung des guten Lebens – nicht als fertiges Konzept, sondern als gemeinsames Werk. Der Diamodernismus bleibt dabei offen: Er ist ein Rahmen im Wunsch nach Freiheit.
Wir nennen die entscheidende Wende „emergente Tat“ – eine Möglichkeit, in der Denken und Handeln zusammenfallen und das Mögliche real werden kann. Nicht durch Befehl oder Plan, sondern durch kollektive Bewegung.
Methode
Unsere Methode ist negativ, tastend, fragmentarisch. Wir denken in Bildern, Widersprüchen, Lücken – und arbeiten mit der Logik komplexer Systeme.
Wir befreien das Denken von starren Grenzen – auch von der Idee, dass nur das „Einfachste“ wahr sein darf. Wir verbinden kritisches Denken mit Vorstellungskraft. Wir verwenden Wissenschaft, wo sie trägt – und spekulieren, wo sie an Grenzen stößt.
Doch wir lehnen magisches Denken, Dogmen, elitäre Geheimniskrämerei ab. Stattdessen setzen wir auf Ernsthaftigkeit, Kreativität, Kritik – nicht gleichzeitig, sondern spannungsvoll nacheinander.
Grenzen
Der Diamodernismus will die Menschen nicht jenseits dieser Welt retten, sondern mitten in ihr. Dabei kennt er die eigenen Grenzen: Er weiß um das Widerständige der Welt, die Vorrangstellung des Realen vor dem Wollen.
Er bleibt wach gegenüber Nihilismus und Zynismus – und antwortet mit einer negativen Ethik: einem egalitären, lustvollen Universalismus, der sich gegen Not, gegen Entfremdung, gegen die Sinnlosigkeit des Leidens wendet.
Sein Ziel: eine Welt, in der Menschen wirklich leben können – denkend, liebend, schaffend.


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