Ich weiß ja, die Vorstellung der Hölle ist ein pädagogisch autoritäres und metaphysisch durchaus unwahrscheinliches Konzept.
Und doch:
Der Impuls jener Hoffnung, dass es doch so etwas wie eine Sühne gäbe – ein jüngstes Gericht oder zumindest die Strafe der Erkenntnis für Leute, die objektiv Grausiges tun, während dieselben zumindest äußerlich keinerlei Reue oder Schuldbewusstsein zu besitzen scheinen – ist nachvollziehbar und gewiss nicht unvernünftig.
Alle Mobber, Mitläufer, Großmäuler, Chauvinisten, Schreibtischtäter, Untertanen und Gewalttäter – bis hin zu den großen Widerlingen der Politik und Geschichte –
sie alle würden hiernach in Gerechtigkeit gerichtet werden, in ihrer Verantwortung zum Menschen wirklich ernst genommen.
Insbesondere gegen jene, die auf Erden bis zu Letzt bloß Bestätigung und Lohn für ihre reaktionäre Sittenlosigkeit erfuhren, hieße dieser Prozess ein tiefes und entlastendes Seufzen all jener, die ihrerseits im Leben so grundlos ihr Leid erfuhren.
Wo wäre der humanistisch gesinnte Atheist, der nicht trotz aller intellektueller Ferne zur religiösen Dogmatik zumindest dieser Träumerei ab und an nachhinge?



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