Wer sich auf eine exklusive Liebesbeziehung mit einem außergewöhnlichen Menschen einlässt, mag etwas Unerwartetes in sich entdecken:
Das allzu Gewöhnliche anderer Leute – was immer es auch sei – erscheint mit einem Male verführerisch, gewissermaßen exotisch.
In dieser Empfindung wittert die Betroffene womöglich den Verrat gegenüber ihrer Einzigartigkeit, da die Fremdinteressierte immerhin das Ordinäre begehrt.
Das Gegenteil aber ist der Fall:
Die Untreue des Begehrens flieht dem Vertrauten.
Der libidinösen Abkehr vom bisher favorisierten Objekt liegt die Langeweile unkonventioneller Gleichförmigkeit zugrunde.
Zuletzt sogar dies:
Selbst noch die Erwartung an das Unerwartbare mag einem Gefühl ödester Erfüllung entsprechen, wenn sie sich bestätigt.
Wie brennend mag da der Wunsch nach überraschender Verlässlichkeit die Sehnsucht bestimmen?
Ein Kaffee am Morgen – und das an jedem einzelnen Tag.
Hinzu ein Körper, der dem aller anderen entspricht – zumindest der eigenen Vorurteile nach.
Die Gelangweilte mag es begehren. Solange jedenfalls, bis sie es bekommt.


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