Unser liebstes S

S war ein Mensch.

Und ein tadelloser obendrein. S hatte Hobbys, dieser durchaus zwei, doch keine solchen, die S zur Obsession werden mochten.

Denn natürlich trug S Verantwortung für seine drei Kinder und seine Partnerschaft, die S allesamt die Zeit wohl in Anspruch nahmen. So konnte S stets ehrlich und nicht frei von Stolz erwidern, wenn S jemand fragte:
„Und, wie geht es den Kindern?“, „Gut, sehr gut sogar. Das eine hat erst gerade wieder etwas Außerordentliches erreicht.“

Ja, S prahlte nicht, doch S war ein wunderbarer Mensch. Seit 20 Jahren nun schon hatte S auch einen Beruf. Vollzeit arbeitete S – und auch gerne -, denn S wusste, es war ein sinnvoller Job, erfüllend gar und auch Spaß mit den Kolleginnen hatte S. Und so konnte S auch immer zufrieden antworten, wenn jemand fragte:
„Und, was machst du so?“, „Ich bin dieses. Und du?“

S war wirklich mit allen Wassern gewaschen. Einmal, da stand S sogar zur Wahl, für eine Partei im Ortsbeirat, es fielen sogar genug Stimmen auf S, sodass S schließlich auch gewählt wurde. Und zum Ernste S’s konnte S dann auch immer sagen, wenn jemand wissen wollte:
„Du sag‘ mal, weißt du schon, wen du wählst?“, „Ja klar, natürlich jene Partei.“

Vor Allem aber konnte S einschlafen, wenn S am nächsten Morgen früh raus musste. S konnte dann munter erwidern, wenn jemand S ansprach:
„Und? Gut geschlafen?“, „Ja.“

S war also ein toller Mensch.
S.
Sssssss.

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Mark Erschüttert Autodidakt
Mark Erschüttert ist gelernter Kaufmann für Büromanagement, mehr wohl aber liebevoller Glücksritter und impulsiver Geist. Als Stiefpapa und Studienabbrecher lebt er im Grenzgängertum zwischen kritischem Utopismus und profanem Realismus. Zudem: Dialektiker. Humanist. Unitarier – mit einer metaphysischen Hoffnung auf das Beste: Die negativ deologische Yeshu’a im Blick. Musikalisch ist er interessiert am Goth – insbesondere am Postpunk und Dark Wave – ohne jedoch vom esoterischen Überschuss irgendeiner sogenannten „schwarzen Szene“ betroffen zu sein. In der Malerei genießt er den Surrealismus, das Unverständige dabei mehr, als das Kitschige, zum Klischee Geronnene. Doch duldet er kein Stillstehen, gibt sich bei Allem auch die Freiheit sich zu entwickeln und am Morgen das Gegenteil zu genießen – ob Jazz oder Pop Art. Seine weitestgehend autodidaktische Bildung, sowohl im Privaten, wie auch in politischen Organisationen, ist nahezu frei von institutionellem Kapital. Es bleibt ihm eine beschädigte Seele, die jedoch das Denken, wie das Fühlen liebt. Er ist zwar gerne für sich, schätzt doch sonders die Verbundenheit und das Leben, liebt dabei zuvorderst auch all jene Menschen, die ihn prägten und noch immer prägen.

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