Wandel durch Handel, so wird nun langsam common sense, funktioniert nicht. Das ist bedingt richtig.
Es stimmt: Große Demokratisierungswellen hat die globalisierte Welt mitnichten vollzogen. Das hat auch mit dem Kapitalismus zu tun, der entgegen der bis dato vorherrschenden Meinung, auch autoritär prima geführt werden kann.
Was aber zu beobachten ist, ist eine tendenzielle Zurückhaltung im offenen Konflikt mit dem Handelspartner. Es verhindert den allzu forschen Zugriff, auch aus Angst vor dem Prestigeverlust in der internationalen Konkurrenz. Das ist zumindest in Ansätzen eine Art Friedensmechanismus.
Aber, wie wir wissen: wo es möglich ist oder opportun erscheint wird zugeschlagen. Es handelt sich also um einen rein strategischen Frieden auf Rückruf.
Wandel durch Handel meint aber mehr:
Die Hoffnung bestand, dass mit der Ausbreitung der Marktwirtschaft auch Freiheit und Demokratie exportiert werden.
Das ist nicht nur falsch, sondern das Gegenteil ist richtig:
Die Staaten, die zumindest formell und institutionell demokratisch sind, entwickeln ein Interesse daran stabile Diktaturen zu halten, wenn sie als Handelspartner funktionieren.
Allerspätestens hier gerät der Kapitalismus in Widerspruch mit der Demokratie.
Manch ein gerissener Businessman liebäugelt gar mit der chinesischen Variante des Kapitalismus, wenngleich man die Sache mit dem Staatseigentum nach wie vor ablehnt.
Der Wandel durch Handel vollzieht sich also vielmehr in den Demokratien selbst, gerade in der Akzeptanz des Undemokratischen.
Die Gegenthese, eine Demokratisierung durch Krieg, wäre natürlich ebenso fatal, da befürchtet werden kann, dass die Demokratien unterliegen, zumal sie selbst nie frei waren vom antidemokratischen Impetus des Kapitals und den noch schlimmeren Ideologien des Nationalismus.
Was also tun?
Die Antwort kann nicht liegen in einem strengen Pazifismus wie Bellizismus.
Die Linke hat keine Armee, sie muss sehen wo sie bleibt.
Einfache Antworten kann es nicht geben.
Wohl aber die, zuweilen auch kriegerische, Parteinahme.
Sie ist alles, was uns bleibt.


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