Was ist Geschlecht?

Frau am Fels

Hinweis für die automatischen Übersetzungen:
Ich Unterscheide in diesem Text zwischen drei unterschiedlichen Dimensionen von Geschlecht. Im Deutschen, der Originalsprache dieses Artikels, gibt es jedoch nur ein Wort für alle diese Begriffe: Geschlecht.
Aus diesem Grunde bediene ich mich auch englischer und lateinischer Begriffe (Biologisches Geschlecht – Sexus, Soziales Geschlecht – Gender, Psychologisches Geschlecht – Identität). Trotzdem kann es geschehen, dass im Zuge der Übersetzungen diese Trennung nicht erfasst wird.

Ich bitte dieses mitzudenken und gegebenenfalls in Gedanken umzuformulieren.

Heute schreibe ich über ein kontroverses Thema mit womöglich kontroverser Ansicht. Denn stehe ich zwischen den sprichwörtlichen Stühlen zweier verbittert verfeindeter Lager, die für sich je den Anspruch vertreten den echten Feminismus zu vertreten:
Den Queeren und dem Genderkritischen Feminismus (Man hätte auch Terme wie Radikalen Feminismus und postmodernen Feminismus, zweite oder dritte Welle, dekonstruktivistisch und essentialistisch, etc. pp. verwenden können.
Ich einige mich jetzt aber auf diese Variante, da sie derzeit wohl am Gängigsten ist. Den materialistischen Feminismus, der vor Allem ökonomische Standpunkte mit einbezieht, dem ich aus diesem Grunde durchaus auch nahestehe, klammere ich an dieser Stelle allerdings bewusst aus, da auch dieser mittlerweile in beiden Denkrichtungen verortet ist und die zusätzliche Perspektive der Ökonomie den Rahmen sprengte. U.U. holen ich oder Mark Erschüttert, der da noch fundierter im Thema ist dieses bei Zeiten nach).

Doch zunächst hat es sich eingebürgert, dass sich die persönliche Sprecher*innenposition transparent macht, was ich grundsätzlich ablehne. Abstraktionsfähigkeiten in der Argumentation, sowie Empathie im Stil erachte ich demgemäß nämlich als wünschenswert – jenseits jeder Identifikation der Autorin.
Aber aus Gründen der Diplomatie, sowie des Umstands, dass ich gerne über mich selbst spreche, will ich es an dieser Stelle gerne tun (ebenso, wie ich das Gendersternchen in der deutschen Version dieses Textes nutze):

Ich selbst bin ein Mann.
Was dieses innerhalb meines Verständnisses bedeutet, wird im Folgenden noch erläutert werden, weswegen ich in dieser Darlegung einiges vorwegnehmen muss, was später erst ausformuliert werden wird.
Zudem bin ich heterosexuell (wenngleich ich ohne Frage auch Geschlechtsidentitäten des Trans-Spektrums attraktiv finden kann, wenn biologische Gegebenheiten bestehen).
Zudem lebe ich monoamorös.

Meinem eigenen Verständnis nach bin ich tolerant und solidarisch, bin frei im Denken und Schreiben, dagegen aber kontrolliert im Handeln. Prüfen und entscheiden mag diese Behauptung natürlich jede*r selbst. Homosexualität, Polyamorie, Bi- und Pansexualität, sowie Transgeschlechter aller Interpretationen und Identitäten sind mir Recht und sollten nicht abhängig sein von meinem (oder dem Anderer) Gutdünken. Wünsche nach Pronomen und neuen Namen halte ich nicht zuletzt aus Gründen des Punk für anerkennenswert und versuche mich daran zu halten. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir meine Wahrnehmung mitunter schwer macht, dieses automatisiert zu erfüllen, weshalb ich erfahrungsgemäß zu Laufendkorrekturen neige.

In meinen Träumen wäre ich lieber eine lesbische, biologische Frau, folgend ganz Oberflächlich meinem eigenen Schönheitsideal und – wenn ich schon einmal beim wünschen bin – lebte ich in einer Welt ohne biologische Männer. Woraus auch immer mir dieses Bedürfnis erwachsen sein sollte.
Sozialisiert bin ich jedoch als solcher – zuweilen zwar effeminiert mit Spaß an der Travestie – aber klar erkennbar als das.
Mein durchaus vorhandenes Leiden unter meiner Rolle und meinem Körper ist zwar gegeben, aber soweit unter Kontrolle und Akzeptanz, dass medizinische Eingriffe zu teuer, zu gefährlich und somit gewiss unbegründet wären.

Soviel also zu mir.

Kommen wir nun zum wichtigsten Part:
Die Frage nach der Natur des Geschlechts, bei der ich ab sofort von meiner Person zu abstrahieren versuche.

Zunächst will ich in Kürze darlegen, wie ich die beiden Strömungen des queeren und genderkritischen Feminismus kennzeichnen würde – wenn auch im kritischen Bewusstsein, dass es sich hierbei um grobe Vereinfachungen handeln muss. Der Komplexität und die Anwesenheit divergierender Standpunkte auch innerhalb dieser Pole kann man in der Kürze sicherlich nicht gerecht werden.

Was ist hier Geschlecht?
Geschlecht ist wohl nach dieser Lesart eine biologische Kategorie mit sozialem und psychischen Fortsatz, während dies Abgeleitete, als Quelle der Unterdrückung im Patriarchat angesehen werden kann.
Frauen demnach, als biologisch definierte Körpertypen, weisen hier allerdings von Natur aus keine Determination zu Persönlichkeit, Verhalten und Geschmack auf. Angenommen wird jedoch, dass die Menschen – zumindest derzeit – auf dieser naturgegebenen Form durch die Gesellschaft sortiert und erzogen werden.
Befreiung in diesem Sinne geschehe also im Kampf dieser biologisch definierten Frauen gegen das Patriarchat, das ihnen die Freiheit zur Selbstentfaltung raubt. Vermittelt geschieht dies ohne Zweifel durch die Gemeinschaft der Männer.

Hier tritt nun das größte Missverständnis gegen diese Strömung zu Tage:
Denn wenn Biologie, wie dargestellt, in diesem Sinne das Geschlecht bildet, so folgt hieraus sicherlich gerade keine Biologisierung. Denn, wie erwähnt, führt dieser Zustand der leiblichen Gestalt auf natürliche Weise zu nichts weiter als Hormonzyklen, der Ausbildung primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale und die Möglichkeit von Schwangerschaften, mitnichten aber zu der Zuschreibung, die daraufhin erst durch die Gesellschaft erfolgt.

Das Gender nun, im Gegensatz zum Sexus, ist ja gerade der Feind:
Eine Frau ist in Folge eben nicht natürlicherweise bloß empfangend, gefühlich, weinerlich, durchtrieben, oberflächlich, unterdrückt, fürsorglich, kommunikativ, ordentlich, etc. pp., wie es wohl allem voran die Literatur der Neuzeit suggerierte.
Frauen sind also, wer hätte es ahnen mögen, Individuen, lediglich gefangen im Korsett der Gesellschaft.

In der postmodernen Auffassung nun wird aber auch die Erkenntnis von Biologie selbst als diskursive Gewalt dekonstruiert:
Der Mensch, so die korrekte Feststellung, ist komplex. Nicht zuletzt intergeschlechtliche Personen und die vermaledeite Praxis der geschlechtsangleichenden Medizin zeugen von dem Problem der Annahme einer biologischen Zweigeschlechtlichkeit.
Doch auch innerhalb der Gruppen Männer und Frauen herrschen durchaus biologische Differenzen zwischen ihren einzelnen Gliedern:
Im Hormonhaushalt, im Haarwuchs, in der tatsächlichen Möglichkeit zur Schwangerschaft, in der Körperform und in vielem mehr, erwehrt sich das Nichtidentische dem Begriffe.

Und auch die Geschlechtsdysphorie im Biologischen, die Leidenschaft zum anderen Körper also, macht die Zuordnung spätestens an jener Schwelle schwierig, wenn die plastische Chirurgie und Hormontherapie diesen Abgrund zwischen den Sexi mit Erfolg überbrückt.

Die Lösung nun, insbesondere die des Transaktivismus heute, ist letztlich die Selbstidentifizierung. Denn wenn also weder biologisch klar ist, was ein Geschlecht sei und auch die Gesellschaft nach wie vor keine Deutungsmacht hierüber mehr erhalten soll, so entscheidet das Individuum für sich:
Die Geschlechtsidentität ist somit das einzig akzeptable Wesen des Geschlechts.

Gerade hier aber, so zeigt sich insbesondere in der medialen Praxis, tritt das soziale Geschlecht unter der Hand wieder als Maßstab heran und die Werteordnung des Patriarchats kehrt in verwilderter Form zurück:
Bei Begründungen, warum jemand dieses oder jenes sei, bedienen sich einige Befragte wieder dessen Muster – eine Frau sei empfangend, gefühlich, weinerlich, durchtrieben, oberflächlich, unterdrückt, fürsorglich, kommunikativ, ordentlich, etc. pp. – nur manches Mal eben neuerdings mit Penis (wenngleich in diesen Begründungen negative Eigenschaften, auch jene unter den von mir soeben genannten, eher positiv gewendet, also ressourcenorientiert formuliert und geframed werden).

Da aber die wenigsten Menschen nun mit sich selbst identisch sind und bleiben, dabei zum komplexen Seelenleben neigen, so findet unweigerlich eine Inflationierung der Identitäten statt, bleibt man dieser Logik befangen:
Nonbinäre (in Analogie zum biologischen Intergeschlecht), Genderfluide, Bigender, Pangender, Agender, Xenogender und viele weitere mehr, inklusive eigener Prideflags, treten auf die Bühne der*des informierten Feminist*in.

Auch, wenn nun also die Überwindung des Patriarchats oder der zweigeschlechtlichen Matrix als zumindest wesensgleiches Ziel anerkannt werden könnte, so geraten beide Interpretationen in der Praxis doch allzu oft aneinander. Denn während die berühmt gewordene Toilettenfrage (wer darf wo rein?) aus zukünftiger Perspektive wohl eher zum Schmunzeln einladen dürfte – wenngleich durchaus reale Übergriffe von Männern auf Frauen an intimen Orten den Hintergrund der Debatte stellen – so zeigt sich die Problematik vor Allem in Frauenhäusern.
Wenn Männer konzeptuellerweise keinen Eintritt erhalten, wie ginge frau dann mit einer allgemein anerkannten und unhinterfragten Selbstidentifikation um?
Muss eine Frau als Frau anerkannt werden, sobald diese es auch nur selbstbewusst behauptet, auch, wenn dadurch die Gefahr bestünde einen verschmähten Ehemann ins Haus zu lassen?
Oder sollten etwa Transfrauen ganz grundsätzlich nicht in schützenden Orten aufgenommen werden, auch, wenn der mysogyne Mob mit Fackeln und Mistgabeln hinter ihnen lauern mag?

Dieses Beispiel will und kann ich an dieser Stelle gewiss nicht lösen, sondern soll den Konflikt lediglich exemplarisch darstellen, wenn die Frage nach Geschlecht unbeantwortet oder zumindest divergierend gelöst bleibt.

Zu all jenen handfesten Streitigkeiten tritt nun aber zudem das absolute Unvermögen hinzu, die gegenseitigen Annahmen zu kommunizieren und auszuhandeln.
Immerhin wird eine vorsichtige Infragestellung der Geschlechtsidentität auf der einen Seite, einer versuchten Auslöschung (Unsichtbarmachung), oft mit reflexhaftem Verweis auf reale und heraufbeschworene Suizide von Transpersonen, die nicht anerkannt worden sind, gleichgestellt.
Auf der anderen Seite wittern genderkritische Feministinnen allzu oft in jedem biologischen Mann einen potentiellen Vergewaltiger, Strippenzieher und Eindringling, insbesondere, wenn dieser sich erdreistet genuine Frauenräume für sich zu beanspruchen.

Kein Wunder also, dass unter diesen Gesprächskulturen, die für sich selbst das jeweils schlimmste Szenario als Ausgangspunkt ihres Standpunktes beanspruchen, keine Einigkeit hergestellt werden kann.

Dabei erschiene es von einem solidarischen Außen doch so einfach:
Spräche man, wenn auch immer es um Geschlecht geht, direkt auch von der Dimension der Betrachtung, also vom biologischen, sozialen oder psychischen Geschlecht (Sexus, Gender und Identität), so wäre zumindest zur Klärung des Themas bereits einiges geliefert.
Akzeptierte man dann auch noch eine gewisse Unsicherheit im Begriff, also die Vielfältigkeit der unter den Begriffen subsumierten Individuen, die niemals einer Kategorie im Ganzen entsprächen, erschiene sodann auch keine der damit verbundenen Schubladen mehr als eine solche.
Käme dann sogar noch die Einsicht hinzu, dass aufgrund der Komplexität des Themas, gerade da, wo unterschiedliche Unterdrückungserfahrungen und Leidensgeschichten aufeinandertreffen, divergierende Lösungen präferiert werden müssen und dürfen, so stünde der produktiven Synergie der Befreiung vom Geschlecht gewiss nichts mehr im Wege.
Doch was in aller Welt des Geschlechts sollte bloß dieses erwähnte solidarische Außen sein, das hier zwischen den Fronten zu verhandeln habe?
Mitnichten wohl der mit Herrschaft verflochtene (Cis-)Mann.
Und nein, auch mit Sicherheit nicht der Autor dieser Zeilen, sollte dieser Eindruck fälschlicherweise erweckt worden sein – so sehr ich mir auch einen Standpunkt gegenüber des Feminismus als Mann erdreisten mag.

Zuletzt aber folgt zumindest meine eigene Perspektive als Vorschlag zur Güte.
Dieser eigene, theoretische Standpunkt nun, um eine favorisierte Synthese einmal offenzulegen, sähe letztlich wohl grob skizziert folgendermaßen aus:

Dieses sollte jedoch nur in der Medizin relevant sein, wo über lange Zeit hinweg nur Männerkörper in diesem Sinne als Ausgangspunkt zur Forschung dienten, gewissermaßen als wissenschaftlicher Standardkörper. Natürlich aber ist es aus wissenschaftlicher Sicht dringend geboten auch unterschiedliche, körperliche Reaktionen von weiblichen und intersexuellen Körpern zu erforschen.
Zudem kommt das biologische Geschlecht ebenfalls vor, auch das muss hinzugefügt werden, in der individuellen Sexualpräferenz – falls gegeben -, die stets legitim ist und niemandes sonst Business. Dieses leider mit allem ebenso gerechtfertigtem Schmerz der potentiellen Zurückweisung.
Gerade Lesben und Schwule werden zuweilen gar der Transfeindlichkeit angeklagt, wenn sie offenlegen, dass das begehrte Geschlechtsorgan in ihrer Sexualität und dem Selbstverständnis als Homosexuelle durchaus eine Rolle spielen mag. Als wäre nicht gerade dies ihre eigene Angelegenheit.

Und schließlich sollte m.E. jedem Menschen da, wo dann ganz selbstverständlich vom Sexus gesprochen werden kann, klar sein, dass das besprochene Feld unter Garantie nicht einheitlich sein wird. Denn innerhalb der biologischen Kategorien Mann, Frau und Intersex herrschen selbstverständlich Unterschiede, die unter Umständen noch nicht einmal eine genaue Zuordnung zulassen mögen. Das kann mensch durchaus berücksichtigen. Was soll’s?

Dieses jedoch ist Produkt der Gesellschaft, Ergebnis der Geschichte, letztlich auch Resultat von Unterdrückung. Eine freie Welt sollte sich hiergegen positionieren. Eine Frau sollte boxen dürfen, ein Mann weinen, ebenso dürften Frauen weinen und Männer boxen. Es sollte schlicht eines Tages keine Rolle mehr spielen, selbst dann nicht, sollte sich herausstellen, dass zumindest in der allgemeinen Tendenz womöglich doch noch eine biologische Präformation in irgendeiner Weise gegeben sein sollte.
Ebenso wären Kleidung, Begehren und Persönlichkeit mit Sicherheit keine Frage von Geschlecht mehr.
Müßig sei zudem zu erwähnen, dass Gewalt von Männern über Frauen und Diversen bekämpft gehört, unabhängig welcher Definition von Geschlecht diese Gewalt nun folgen mag. Sie gehört geahndet und präventiv verhindert.
Doch niemals sollte dies geschehen im Verlust des Gleichheitsanspruchs:
Vorstellbar muss bleiben eine Welt, in der keine geschlechtsspezifische Gewalt und Herrschaft mehr existiert. Es wäre eine Welt ohne Gender.

Doch auch hier wehre ich mich entschieden dagegen. Denn nicht zuletzt das eigene Gefühl ist verantwortlich dafür, dass das soziale Geschlecht weiterhin Bestand hat. Denn wonach richtete sich die eigene Identität, wenn erkannt wird, dass das Sexus kein Verhalten bewirkt und das Gender von Übel ist? Jede Identität könnte sich dann nur affirmativ an Herrschaft anbiedern.
Zugleich akzeptiere ich aber, dass diese Identität nun einmal entsteht, solange eben Gender besteht. Wenn zwar also meine eigene Freiheit darin bestehen mag, mich einer Geschlechtsidentität zu verweigern (wenn ich also sage, „ich bin ein Mann“, so meine ich eine beschreibbare Tatsache in der Sphäre der Biologie, die mit meiner Persönlichkeit nichts zu tun hat), so kann ich nicht davon ausgehen, dass es andere ebenso tun.
Man mag mir womöglich sogar verübeln, dass ich mich nicht einfach nonbinär nannte – was ich bis vor einigen Jahren sogar erwog, bis ich erfuhr, dass dies keine Eigenschaft, sondern ein ganzes Geschlecht sein sollte.

Die Definition von Geschlecht ist persönlich und gesellschaftlich offen. Es ist unumgänglich, dass wir in eine Debattenkultur zu treten lernen, in der die Frage nach Geschlechtsvorstellungen ungeklärt ist.
Wir müssen akzeptieren lernen, dass jemand sich die Freiheit herausnimmt zu sagen „X ist meines Erachtens ein Mann“, auch, wenn X es verneint.
Ebenso müssen wir aushalten, wenn Y sagt „Ich bin eine Frau“, auch wenn wir es nicht so sehen.

Oder anders ausgedrückt:
Wenn X sagt, sie ist Geschlecht G,
Y aber denkt X sei eigentlich Geschlecht S,
dann muss Y akzeptieren lernen,
dass X Geschlecht anders versteht,
also eine andere Definition nutzt, als sie selbst.

Das gleiche muss X aber wiederum auch an Y gelten lassen, wenn diese das nicht fraglos unterschreibt.

Auf dieser abstrakten Ebene ist es also erst einmal irrelevant, ob Geschlechtsidentität und Geschlechtszuschreibung auseinandergehen, um sich gegenseitig zu respektieren.
Schwierig wird es erst dann, wenn man Geschlecht operationalisieren muss, sich also auf ein Verständnis festlegen muss, wie am Beispiel des Frauenhauses gezeigt wurde.
Dann entscheiden bloß noch Strategie und Ziel des Projekts über diesen Umstand. Es wäre dies in jedem Falle ein geschlechtspolitischer Pragmatismus, der sicherlich gut abgewägt gehört.

Doch letztlich verbindet uns alle dieses Eine: Wir haben ein Geschlecht.
Und selbst, wenn man also den Standpunkt verträte, dass der Sprechort dringentlichst zu beachten sei, bevor man sich äußerte (ich tue dies, wie erwähnt, nur sehr ungern), so müssen wir verstehen, dass in dieser Frage jeder Mensch betroffen bleibt.
Denn auch die Transperson kann nicht alleine bestimmen was Trans ist, ohne dabei zu erklären, was Geschlecht bedeutet. Und auch ich fühle mich tatsächlich beleidigt, wenn ich Cis-Mann geschimpft werde, was mein Einverständnis in die dazugehörige Geschlechterrolle implizierte. Und trotzdem akzeptiere ich diese Annahme vom Inhalt der Kategorie Geschlecht im Denken des Anderen. Ich teile sie nur nicht.

Finden wir also Lösungen für unser aller Zusammenleben.

P.S. Im Gespräch mit einem Genossen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass gerade der genderkritische Feminismus Bündnisse mit der Alt-Right-Bewegung eingeht.
Ich kenne mich dahingehend nicht wirklich aus und kann es weder bestätigen noch von der Hand weisen. Dieser Punkt sei an dieser Stelle also nur angedeutet, hat im Bezug zum vorangegangen Artikel aber auch keine weitere Bewandtnis.
Im Übrigen lernte ich von jenem Genossen, der sich selbst wohl als materialistischen Queerfeministen einordnet, den Begriff Genderabolitionismus.
Hiermit kann ich mich gut anfreunden.

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Renard Volant Romancier
Renard Volant schafft seine Werke vornehmlich im Genre der aufgeklärten Schauerromantik als Vertreter des Reasonable Gothic. Seine Schriften durchziehen morbide, philosophische, politische, erotische, wissenschaftliche, surreale, historische, religiöse und psychologische Themen, stets getragen vom Geiste eines hedonistisch-moralischen Universalismus. Die Themen seiner Arbeit umfassen Ebenen der Natur, der Gesellschaft und des Individuums, zentriert um die Frage nach der Freiheit, als In- und Jenseits der Notwendigkeit. Der Mord am gesellschaftlichen Gott und am Vaterland interessiert ihn ebenso grundlegend, wie das Ende der auferlegten Arbeit und des erzwungenen Todes selbst, was den Beginn aller wahren Leidenschaften bedeutete. Renard Volant ist ansonsten reine Negation. Er hat keinerlei Vergangenheit, dabei jedwede Zukunft.

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