Affirmative und Kritische Dialektik

Wenn man Dialektik nicht – wie üblich – nach idealistischer und materialistischer Art unterteilte – eine Differenzierung, die in dieser Form weit weniger haltbar ist, als oft behauptet wird –, sondern stattdessen zwischen affirmativer und kritischer Dialektik unterschiede, so fände man Hegel gewiss bei der ersteren, Adorno hingegen bei der letzteren.

Marx dagegen – den man beim Stichwort „Kritik“ wohl zuerst im Sinn hätte – befände sich tatsächlich noch zwischen beiden Polen.

Der Grund hierfür liegt in der Teleologie:

Während bei Hegel der fortschreitende Weltgeist Ausdruck und Selbstwerdung Gottes, des absoluten Geistes, ist, erscheint bei Marx der wissenschaftliche Sozialismus als rationalisiertes Vertrauen in die Produktivkräfte und deren erschütternde Wirkung innerhalb – und letztlich gegen – die Klassengesellschaft.
Während er Letzteres kritisiert, affirmiert er doch zugleich alles, was auch nur in Richtung Zukunft weist.

Adorno dagegen lehnt alles ab:
die Vergangenheit – grausam,
die Gegenwart – unaushaltbar,
die Zukunft – barbarisch.

Er misstraut jeder Teleologie – und letztlich, das ist seine größte Stärke, sogar seiner eigenen:
der des Pessimismus.

Teleologie ist in seiner negativen Dialektik letztlich aufgehoben. Zwar ist die Tendenz zur Totalität nicht zu leugnen – sie erscheint ihm unzerstörbar.
Und doch: Der letzte Satz ist noch nicht gesagt.

Das Nichtidentische erscheint – zum Guten oder zum Schlechten.

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Mark Erschüttert Autodidakt
Mark Erschüttert ist gelernter Kaufmann für Büromanagement, mehr wohl aber liebevoller Glücksritter und impulsiver Geist. Als Stiefpapa und Studienabbrecher lebt er im Grenzgängertum zwischen kritischem Utopismus und profanem Realismus. Zudem: Dialektiker. Humanist. Unitarier – mit einer metaphysischen Hoffnung auf das Beste: Die negativ deologische Yeshu’a im Blick. Musikalisch ist er interessiert am Goth – insbesondere am Postpunk und Dark Wave – ohne jedoch vom esoterischen Überschuss irgendeiner sogenannten „schwarzen Szene“ betroffen zu sein. In der Malerei genießt er den Surrealismus, das Unverständige dabei mehr, als das Kitschige, zum Klischee Geronnene. Doch duldet er kein Stillstehen, gibt sich bei Allem auch die Freiheit sich zu entwickeln und am Morgen das Gegenteil zu genießen – ob Jazz oder Pop Art. Seine weitestgehend autodidaktische Bildung, sowohl im Privaten, wie auch in politischen Organisationen, ist nahezu frei von institutionellem Kapital. Es bleibt ihm eine beschädigte Seele, die jedoch das Denken, wie das Fühlen liebt. Er ist zwar gerne für sich, schätzt doch sonders die Verbundenheit und das Leben, liebt dabei zuvorderst auch all jene Menschen, die ihn prägten und noch immer prägen.

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