Wenn man Dialektik nicht – wie üblich – nach idealistischer und materialistischer Art unterteilte – eine Differenzierung, die in dieser Form weit weniger haltbar ist, als oft behauptet wird –, sondern stattdessen zwischen affirmativer und kritischer Dialektik unterschiede, so fände man Hegel gewiss bei der ersteren, Adorno hingegen bei der letzteren.
Marx dagegen – den man beim Stichwort „Kritik“ wohl zuerst im Sinn hätte – befände sich tatsächlich noch zwischen beiden Polen.
Der Grund hierfür liegt in der Teleologie:
Während bei Hegel der fortschreitende Weltgeist Ausdruck und Selbstwerdung Gottes, des absoluten Geistes, ist, erscheint bei Marx der wissenschaftliche Sozialismus als rationalisiertes Vertrauen in die Produktivkräfte und deren erschütternde Wirkung innerhalb – und letztlich gegen – die Klassengesellschaft.
Während er Letzteres kritisiert, affirmiert er doch zugleich alles, was auch nur in Richtung Zukunft weist.
Adorno dagegen lehnt alles ab:
die Vergangenheit – grausam,
die Gegenwart – unaushaltbar,
die Zukunft – barbarisch.
Er misstraut jeder Teleologie – und letztlich, das ist seine größte Stärke, sogar seiner eigenen:
der des Pessimismus.
Teleologie ist in seiner negativen Dialektik letztlich aufgehoben. Zwar ist die Tendenz zur Totalität nicht zu leugnen – sie erscheint ihm unzerstörbar.
Und doch: Der letzte Satz ist noch nicht gesagt.
Das Nichtidentische erscheint – zum Guten oder zum Schlechten.


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