Glöckchen

Ein Kapitel aus dem Roman „Widergänger – ein gefährdet-utopisches Gothic Novel“:

Coming Soon…

Es ist eine kühle, umnebelte Herbstnacht auf dem Stadtfriedhof von Brynn. Lunis, ein stattlicher, ein wenig kantiger Geselle mit prägnanten Kieferknochen und starker Körperbehaarung, die er stets mit großem Selbstbewusstsein unter seinem weiten V-Ausschnitt hervortreten lässt, hat heute seine Nachtschicht und soll auf die Glöckchen vor Ort Acht geben. Eigentlich, so muss gesagt sein, hat Lunis nur Nachtschichten. Er ist Friedhofobservator. Und das entgegen seiner Überzeugung, denn im Grunde ist es ihm durchaus kaum begreiflich, dass kaum die Revolution gesiegt hat und die Menschheit endlich befähigt wurde ihre gesellschaftlichen Verhältnisse rationell zu regeln, sich der Irrationalismus eines nekromantischen Aberglaubens breitmacht.

Was hiernach in den Provinzen begann, legt sich nun auch über die Städte: Eine ideologisch verbrämte Vorstellung bemächtigt sich dem klardenkenden Geist, nach der die Menschen befähigt seien aus dem Zustand des Todes zurückzukehren, sollten sie dieses begehren. Einfach so, ohne weitere Erklärung und Vermutung wie dies im Einzelnen vonstatten gehen soll. Und als sei dieser Irrglaube nicht schon Beleidigung genug, beginnen einzelne Familien bereits, wie zur Zeit der Taphephobie – der historischen Angst lebendig begraben zu werden – kleine Glöckchen auf ihre Gräber zu stellen, die vom Sarge aus geläutet werden können, sollte ein Angehöriger sich tatsächlich entschließen zurückkehren zu wollen.

Immerhin, für diese Angst wurde eine neue Stelle geschaffen: Eben die des Friedhofobservators. Dieser Job, den der eher gemütliche und braungelockte Lunis trotz seiner inhaltlichen Bedenken nur mit Freuden annahm, beinhaltet nichts mehr, als die Nacht auf dem Friedhofsgelände zu verbringen und ab und an nach den Glöckchen zu schauen, die – natürlich – niemals ausschlagen. Eine leicht zu begehende Tätigkeit also, um es auf die verlangten Sollstunden einfacher Arbeitszeit zu bringen, die ein jede Bürgerin der Republik im Mindesten zu erbringen hat, solange die Fähigkeit dazu gegeben ist und die Kommune selbst genügend Arbeit bereitzustellen vermag.
Zwar gibt es durchaus ein bedingungsloses Grundauskommen für den Fall, dass man sich weigerte, denn es ist verfassungsrechtlich garantiert, dass niemandem mit dem Tode gedroht werden darf und sowohl die negative Freiheit der Arbeit fern zu bleiben, als auch die positive Freiheit versorgt zu werden wird gewährleistet, doch ganz abgesehen von Vernunftgründen gibt es durchaus auch Sanktionen, wenn man unberechtigterweise über einen längeren Zeitraum sich nicht um die Belange der Allgemeinheit kümmert, die ihrerseits wieder die existenzielle Basis des Individuums bildet. Das also soll wiederum nichts anderes heißen als: Wenn Lunis nicht arbeitet, wird er für gewisse Dienstleistungen gesperrt, die über die notwendige Versorgung hinausgehen.
Das ist der sogenannte „geschichtliche Kompromiss“, den die derzeitige Regierung bestehend aus Demokratinnen und Kommunistinnen geschlossen hat, um den Forderungen des „allgemeinen Arbeitszwanges“ der Kommunistinnen und den Forderungen nach dem „bedingungslosen Auskommen“ der Demokratinnen gleichermaßen gerecht zu werden. Geschichtlich soll dieser Kompromiss deshalb sein, da mit erhöhter Entwicklung der Wirtschaft zugleich der Abbau der Notwendigkeit zu Arbeiten fortschreiten soll und eine echte Freiwilligkeit ermöglicht werden soll. Zukunftsmusik also.

Lunis folgert nun für sich aus all dem Ganzen, dass er, da er die Sperrungen nicht inkaufnehmen will, stattdessen einen Job annimmt, der keine Verantwortung bedeutet und keiner großen Anstrengung bedarf: Also ist er Friedhofobservator und achtet auf Glöckchen, von denen er annimmt, dass sie nichts weiter als folgenlosen Humbug darstellen.

Auf manch anderen Friedhöfen der Republik, wie in Connte, geht es mittlerweile schon so weit, dass ein ganzes elektrisches Meldesystem angeschlossen wurde, um die Überwachung des Sarginneren zentralisieren zu können. Hier aber hat die Kommune doch noch Restvernunft genug für diesen Aberglauben nicht solch einen technischen Aufwand betreiben zu wollen. Dementsprechend altmodisch allerdings muss sich nun Lunis um die Überwachung durch Rundgänge kümmern. Alle 2 Stunden macht er sich auf den Weg und dokumentiert pflichtbewusst auf sein Tablet:
Keine Auffälligkeiten.

Man nehme nun jetzt aber nicht fälschlicherweise an, dass Lunis etwas gegen den Gedanken der Unsterblichkeit per se habe. Denn er selbst hat sich neuerdings für eine Kryokonservierung nach seinem Tode entschieden. Eine, ursprünglich zwar durchaus elitäre Idee reicher Leute vor der Revolution, sich selbst und den eigenen Körper in Stickstoff einzufrieren, um sich dereinst vom Tode heilen lassen zu können, wenn der Stand der Technik einmal so weit ist, doch nun in ihrem Konzepte vergesellschaftet und egalisiert. Der alte Transhumanismus ist nun eine Leistung neben anderen der allgemeinen Krankenkassen und jedem zugängig.

Und doch: Die Mehrzahl der Leute bleibt in Hinblick auf ihren Tod trotz aller sozialen Umwälzungen konservativ. Keine Glöckchen, kein Stickstoff. Wer tot ist, habe tot zu bleiben – und das auf ewig. Diese einfachen, vom Verdacht der Hybris völlig ausgenommenen Leute lassen sich also in aller Regel CO²-neutral und ganz bescheiden verbrennen und vorbei ist es mit dem irdischen Leben – und somit ihrem Leben überhaupt. Ja, denn auch Gott ist tot, zumindest in den weitesten Teilen der Republik.

Die Asche wird sodann – je nach Geschmack – in den Friedhofswald außerhalb der Stadt, zum Fraße eines neuen Setzlings der Erde beigemischt, als Dünger für Gärten veredelt oder – seltener und eher eine regionale Besonderheit in Brynn und Umgebung – in die neu verwässerten Moore gebracht und verstreut.

Lunis wiederum ist sich da nicht so ganz sicher, ob dieses Vorgehen ökologisch gerechtfertigt oder ein weiterer Ausdruck irrationaler Naturromantik ist. Das eins werden mit der Natur, so scheint es, ist als Idee nicht aus der Welt zu kriegen und geht eng einher mit der Unterwerfung unter den unausweichlichen Tod. Und als Romantiker will sich Lunis weiß-wer-auch-immer nicht verstehen. Er lebt im hier und jetzt, genießt die Vorzüge, die ihm das Leben bringt und hat vor es dabei zu belassen, solange es ihm möglich ist. 

Es ist nun 24 Uhr und Lunis macht seine zweite Tour für die heutige Schicht. Erstaunlicherweise, so musste er feststellen, kann er trotz aller Sinnbefreiung diese Spaziergänge durchaus schätzen. Immerhin ist der Friedhof gerade um diese Jahreszeit, bei jener Witterung, besonders schön anzusehen, denn die Steine, Figuren und kleinen Bauten stechen wie magische Erscheinungen zwischen Bäumen und Büschen aus dem Nebel hervor. Gut, ein kleines Faible für dunkle Romantik steckt wohl auch in ihm, wenn sich ihm die Assoziation mit der Magie aufdrängt. Womöglich hat er diesen Job ja doch nicht nur wegen seiner simplen Ausführung gewählt, sondern auch aus rein ästhetischen Erwägungen. Romantik, Schlomantik, denkt er sich, manche Dinge sind auch einfach nur schön. Selbst Todesparks voller verstorbener Freaks.

Vor seinem Lieblingsgrab nun bleibt der Observator stehen und schaut es sich nachdenklich an. Ein kreisrunder, unvollendeter Turm wurde hierauf aufgestellt. Ein altes Symbol noch aus vorgeschichtlicher Zeit, sinnbildlich für den versuchten Sturz Gottes, selbstbewusst in Zeiten des Aufbruchs neu errichtet, den Sturz endlich zu realisieren. Wohl aber noch erst in Zukunft, denn der Turm bleibt unvollendet. Auf den einzelnen Terrassen dieses Modells einer antiken Baustelle befinden sich sodann kleine Steingewächse, wie Thymian und Grasnelke und auf der unfertigen Spitze: eine grün blühende Wüstenrose. Da diese quasi nicht eingehen kann und bei Wasserentzug als trockene, braune Kugel so lange vor sich hinvegetiert, bis wieder Wasser zur Verfügung steht, gilt sie als Symbol der Unsterblichkeit. Um den Turm herum stapeln sich zudem kleine Steinhaufen, die von den Angehörigen hergebracht und verteilt wurden. Auch das: Eine Geste der Beständigkeit. An der hinteren Ecke, wie zu erwarten, ist eine kleine Glocke aufgestellt worden.

Alles auf diesem Grab zeugt somit von der unbedingten Hoffnung auf die Überwindung des Todes. Lunis teilt diese Hoffnung, durchaus, er genießt das gut durchdachte Arrangement, auch wenn er bei der Verwirklichung dieses Wunsches ganz auf die Technik setzt, statt auf die reine Macht menschlichen Willens. Unwahrscheinlich mag zwar beides sein, in der Tat, doch hat sich der menschliche Geist seither stets durch Technik und Revolution verwirklicht, niemals durch Magie. Die reine Vorstellungskraft taugt also nicht.
Er seufzt. Die allgemeine Klugheit mag über die Veränderungen der Bedingungen der Welt zugenommen haben, doch die Masse erscheint ihm noch immer hängengeblieben in einer Geisterwelt archaischer Urzeit. Man mag ihn arrogant schimpfen, denn er ist es durchaus, doch sein Durchblick macht ihn einsam. In seiner ältesten Jugend war er ein Besserwisser, mit der Zeit aber zog er sich zurück. Was er weiß behält er für sich, bis ihn jemand fragt. Doch nie fragt ihn jemand. Ein Jammer.

Sich von dem Anblick losreißend macht er sich weiter auf den Weg den Rest des Friedhofs zu begehen. Friedhöfe, oder „Siechgärten“, wie er einmal ein altes Wort für sich entdeckt hat, versteht Lunis mittlerweile als eine Art Hobby für sich, denn, wie er bemerkte, fühlte er sich schon immer den Anlagen in düsterer Schönheit verbunden. Er hatte es als Erwachsener schlicht vergessen. Nun hat er in seiner toten Zeit zwischen den Rundgängen ganze Nächte damit zugebracht sich mit der Geschichte der Friedhofskultur zu beschäftigen. Von frühen Hügeln, über große, elitäre Bauten bis hin zu den diversen religiösen Stätten längst vergangener Tage. Die Symbolik dieser alten spirituellen Friedhöfe findet man nach wie vor auf dem alten Teil dieses Parks. Die Glocken sind jedoch nur auf dem neuen Teil angebracht, als zeitgemäßes Phänomen einer postreligiösen Epoche. Hier befinden sich, wenn dann nur wenig dieser alten Zeichen und Male.

Man bedient sich nun also aus einem ganzen Fundus historischer Kulturgüter, aber auch viel Sexuelles, nackte Körper in Stein gehauen, abstrakte Windungen und Schleifen, Speisen und Tränke aus dem 3D-Drucker, Insignien des Lebens und technische Spielereien, politische Zeichen und Kunstwerke, Pflanzen und Fundstücke aus der Natur, eine ganze Kultur der revolutionären Grabesgestaltung ist entstanden, individuell und vielgestaltig. Ein Wenig beneidet Lunis die Friedhofsleichen für ihren Raum für Kreativität. Aber was denkt er sich, er wird dafür wirklich wieder leben, eines Tages – vielleicht. Lunis lacht. Er würde sich doch sehr wundern, täten sie Recht behalten und ihn eines Nachts heimsuchen. Er denkt an Schmatzlaute von Nachzehrern, stumpf umherwandelnden Zombies und albern glitzernde Vampire. Nein, tot sollen sie ruhig bleiben – es wäre gewiss besser für sie.

Eine gute Stunde nach seinem Aufbruch kommt er zurück zu seiner kleinen, neu eingerichteten Kapelle. Eine weitere Stunde hat er nun Zeit, nach der Dokumentation seines Rundgangs, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Er entscheidet sich für ein Hörbuch über die neuen Moore im Norden des Landes und ihrer Entwicklung, geschrieben von einer bekannten Wissenschaftlerin auf diesem Gebiet. Der Torf und die dazugehörige Flora und Fauna soll dort neu entstehen und CO² binden. Statt Torf zu verheizen oder zu Baumaterialien zu verwenden, werden nun stattdessen in unterirdischen Zuchtbauten Torfmoose angebaut, was die Natur schont, ohne dabei die Erfüllung der Bedürfnisse des Menschen einzuschränken. Ein gutes Konzept, denkt er sich. Vielleicht sollte er die nahen Sümpfe Brynns einmal besichtigen.

Um 2 Uhr wiederholt Lunis seine Routine. Wieder erledigt er seinen Rundgang, wieder dokumentiert er: Keine Auffälligkeiten, wieder hört er sich das Hörbuch weiter an. Er genießt die Gleichförmigkeit seiner verantwortungsarmen Tätigkeit.

Um 4 Uhr, wie üblich, fängt er deutlich an müde zu werden. Das Nachmittagstief, denkt er sich im Scherz. Er verliert immer um diese Zeit etwas an Kraft und Konzentration. Seine Augenlider beginnen schwer zu werden, häufiger muss er blinzeln, um nicht direkt wegzudösen. Doch wieder rafft er sich auf, zieht sich seine Jacke über und begibt sich auf den dunklen Friedhof im Nebel.

Im Horizont, hinter dem Park erhebt sich die erleuchtete, große Stadt. Hohe Gebäude, mal mehr mal weniger beleuchtet, die den Friedhof trotz tiefster Nacht in künstliches Dämmerlicht tauchen, verschwinden hinter der grauen Wand aus feinsten Wassertropfen. In den letzten Stunden ist es deutlich kälter geworden, die Feuchte aus dem Rachenraum des Observators verteilt sich zusätzlich in der ihn umgebenden Luft. Lunis macht halt an dem Grab mit dem runden Turm. Leicht benommen schielt er auf die Wüstenrose, bevor er sich selbst eine Ohrfeige verpasst. In der Kapelle wird er sich einen Espresso machen, nimmt er sich vor.

Etwas klingelt. Ein Vogel fliegt aufgescheucht in die Baumkronen. Was laufen denn um diese Zeit Vögel durch die Gräber? Ungerührt beschließt sich der Nachtgänger das Geräusch zu ignorieren. Doch ein Wenig wacher durch das unerwartete Glöckchenläuten macht er sich wieder auf. Und er hätte diesen Moment des Unerwarteten gänzlich vergessen und in Unbedeutung belassen, wenn nicht gerade, als er gegen Ende seines Rundganges erneut an sein Kapellenhäuschen kommt, um die Tür zu öffnen, seine Hand ausstreckt, es ein weiteres Mal klingelt. Ein weiteres Mal seufzend dreht er sich um, um dem Geräusch auf die Spur zu kommen. Na kommt. Ärgert mich nicht, wendet er sich in Gedanken klagend an die heimische Fauna.
Ohne sich zu bewegen lauscht er auf die Dunkelheit, noch immer dichte Wolken vor seinem Gesicht produzierend. Einige lange Sekunden harrt er so aus. Als nichts mehr geschieht macht er ein paar Schritte in Richtung der Gräber vor seiner Unterkunft, um sich zu vergewissern, dass nichts Menschheitsbewegendes vonstattengehe. Er fragt sich dabei durchaus, warum er es überhaupt tut, doch ein Rest an Verantwortungsgefühl seiner vermeintlichen Berufung gegenüber scheint ihm erhalten geblieben zu sein. Doch erneut ertönt das Klingeln, unweit rechts seines Blickes. Trotz seines anscheinend nicht ganz so unbeirrbaren Unglaubens macht sein Herz einen kurzen Hüpfer. Es schlägt tatsächlich schneller, ganz zum Ärger des überzeugten Rationalisten. Er geht weiter in die ausgemachte Richtung in der Erwartung einen weiteren Vogel oder ein anderes Tier umherhuschen zu sehen.

Ein wiederholter heller Ton durchbricht die Stille der Nacht. Langsam und vorsichtig nähert sich Lunis der Quelle des Geräuschs, packt seine Taschenlampe aus seiner Gürteltasche und leuchtet die Glocke an. Doch es ist kein Tier zu sehen, lediglich das kleine Metallkäppchen an seinem dünnen Seil, das kaum merklich weiterschwingt. Lunis wartet. Kein weiteres Mal passiert das Unglaubliche und es scheint ihm einsichtig zu sein, dass auch dieser Klang die Folge äußerer Umstände gewesen sein muss. Womöglich ein Kriechtier, das sich auf der Flucht vor dem nahenden Lunis aus dem Staub gemacht hat. Doch wie zur Widerlegung des Gedankens und als spielte jemand ein Spiel mit dem armen Arbeiter, lässt ihn ein weiteres Läuten herumfahren. Er lokalisiert es nun anderswo, doch auch dieses Mal sehr nah. Er wendet sich mit dem Schein seiner Lampe zu dem vermuteten Ursprung, eine Schelle auf einem Grab, auf dem sich ein reichlich und kunstvoll gedeckter Tisch befindet, der mit falschen Früchten aller Art angerichtet ist. Plötzlich sieht er diese Schelle ausschlagen, ohne, dass sie berührt worden wäre. Lunis spürt sein Herz noch schneller schlagen als zuvor.
Verdammt. Was ist das?

Als er näher herantritt sieht er das goldene Ding erneut klangvoll vibrieren und macht sich die Unbegreiflichkeit des Beobachteten deutlich: Da hat tatsächlich etwas unter der Erde an der Kette gezogen. Zu seinem Entsetzen bimmelt es erneut, scheinbar von hinten. Und so schnell er sich umzudrehen vermag so schnell hört er auch schon ein weiteres, fernes klingeln. Er reibt sich die Hände über das Gesicht, als wolle er einen übriggebliebenen Traum am Morgen aus seinem Kopf vertreiben. Nach und nach fangen mehr und mehr Glocken zu bimmeln an. Lunis öffnet seine Augen und er findet sich wieder auf seinem ihm bekannten, ruhigen Friedhof, umringt von kleinen Glöckchen, die allesamt bimmeln, klingeln und läuten. Ein verhängnisvolles Gefühl beschleicht ihn, als er realisiert:

Die Toten leben.

Autoren-Avatar
Renard Volant Romancier
Renard Volant schafft seine Werke vornehmlich im Genre der aufgeklärten Schauerromantik als Vertreter des Reasonable Gothic. Seine Schriften durchziehen morbide, philosophische, politische, erotische, wissenschaftliche, surreale, historische, religiöse und psychologische Themen, stets getragen vom Geiste eines hedonistisch-moralischen Universalismus. Die Themen seiner Arbeit umfassen Ebenen der Natur, der Gesellschaft und des Individuums, zentriert um die Frage nach der Freiheit, als In- und Jenseits der Notwendigkeit. Der Mord am gesellschaftlichen Gott und am Vaterland interessiert ihn ebenso grundlegend, wie das Ende der auferlegten Arbeit und des erzwungenen Todes selbst, was den Beginn aller wahren Leidenschaften bedeutete. Renard Volant ist ansonsten reine Negation. Er hat keinerlei Vergangenheit, dabei jedwede Zukunft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »

You cannot copy this content of this page